Offen gesprochen über Geld
– im Familienzentrum (Pilotprojekt)

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.

Entwicklung von Strategien und Handlungsmodellen zur Implementierung von Präventionsangeboten

Projektstatus: Abgeschlossen | Bearbeitungszeitraum: 08.2008 - 12.2010

Im Sommer 2008 startete die Hochschule Niederrhein mit 35 Familienzentren aus sechs Kommunen in NRW das Projekt "Offen gesprochen über Geld im Familienzentrum" gefördert durch das

Förderung durch das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Ausgangssituation

Der kompetente Umgang mit Geld ist eine wichtige Schlüsselqualifikation für eine gelingende Lebensführung geworden. Präventive Angebote wenden sich bisher vorzugsweise an Kinder, Jugendliche und Berufsanfänger. Eltern und Familien werden selten direkt angesprochen und sind, wie bisherige Erfahrungen immer wieder zeigen, als neue Zielgruppe nur schwer zu erreichen.

Familienzentren schaffen hier mit ihrer neuen Struktur einen vielversprechenden niederschwelligen Zugang für Familien des Sozialraums. Sie bieten den Familien neben der Kinderbetreuung vielfältige Beratungs- und Bildungsangebote. Dazu kooperieren sie mit externen Partnern. Diesen Zugangsweg nutzt das Projekt, um die Möglichkeiten zur Beratung und Bildung rund um das Thema Finanzkompetenz in Familienzentren zu erkunden.

Zielsetzung

In Zusammenarbeit mit den Familienzentren und mit den weiteren beteiligten Akteuren prüft das Projekt, wie sich Angebote zur Stärkung der Finanzkompetenz in Familienzentren implementieren lassen und ob Eltern auf diese Weise erreicht werden.

Im Einzelnen bedeutet dies:

  • die Möglichkeiten zur Bildung und Beratung rund um das Thema Finanzkompetenz
    in Familienzentren zu erkunden,
  • geeignete Angebote zu identifizieren, weiter zu entwickeln und zu erproben,
  • in der Praxis zu testen, wie es gelingt, Eltern präventiv zu erreichen und
  • zu prüfen, ob sich derartige Angebote im Familienzentrum dauerhaft
    etablieren lassen.

Zielgruppe und Projektbeteiligte

Das Projekt richtet sich an Familienzentren und an kompetente Ansprechpartner, die Familien neutral und informieren und beraten können.

Projektbeteiligte

  • Familienzentren und deren MitarbeiterInnen
  • mögliche Kooperationspartner im Sozialraum der Familienzentren: Schuldnerberatung, Verbraucherberatung, Familienbildung, u.a.
  • überregionale Verbände und Organisationen mit Angeboten zum Thema
  • Jugendämter, kommunale Entscheidungsträger

Projektstandorte

Projektstadtorte Familienzentren in NRW

Das Projekt wird landesweit an sechs Projektstandorten durchgeführt. Bei der Auswahl der beteiligten Familienzentren wurden bewusst unterschiedliche kommunale Voraussetzungen und die Diversifikation der Träger berücksichtigt mit dem Ziel, Familien in verschiedenen Lebenslagen zu erreichen.

  • Hochsauerlandkreis
  • Stadt Essen
  • Kreis Kleve
  • Stadt Köln
  • Kreis Minden-Lübbecke
  • Kreis Recklinghausen
Übersicht der Familienzentren

Zeitplan und Förderung

Das Projekt wird für zwei Jahre vom Ministerium für Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Vorbereitungsphase

  • 08. 2008 bis 01. 2009
    Initiierung des themenbezogenen Austauschs auf lokaler Ebene und Vernetzung lokaler Kooperationspartner, Informationen über Handlungsansätze, Schulungen der ErzieherInnen

Praxisphase

  • 02. 2009 bis 02. 2010
    Planung und praktische Erprobung von Angeboten zur Förderung der Finanzkompetenz in den Familienzentren

Nachbereitungsphase

  • 03. 2009 bis 12. 2010
    Auswertung der Erfahrungen und Überarbeitung der Handlungskonzepte, insbesondere im Hinblick auf inhaltlich-methodische Gestaltung und mögliche Vernetzungsstrukturen und Finanzierungsmodelle

Projektansatz

Die Finanzkompetenz von Familien stärken bedeutet, sich über verschiedene Wege dem Thema zu nähern. Dabei wird unter der Stärkung der Finanzkompetenz sowohl die Vermittlung von grundlegendem Finanzwissen, wie auch die Stärkung der allgemeinen Konsumkompetenz und der Haushalts- und Versorgungskompetenzen verstanden. Insbesondere sollen die Alltagskompetenzen in den Blick genommen und gefördert werden, die in der Lebensphase Familie typisch sind. Die von uns gewählte Definition entspricht somit die Sichtweise des bundesweiten Präventionsnetzwerkes Finanzkompetenz.

Die Basis für die wissenschaftliche Begleitung bildet der Good-Practice-Ansatz als Forschungsstrategie. Hierbei werden mit der systematischen Betrachtung von Beispielen Guter-Praxis Erfolgskriterien identifiziert und weiterentwickelt. Daraus ergibt sich eine enge Verbindung von Theorie- und Praxiselementen. Der gewählte Entwicklungsansatz gliedert sich in vier Teilschritte:
interessierte Projektpartner in den Kreisen, Kommunen, Einrichtungen und Kooperationspartner gewinnen und den themenbezogenen Austausch auf lokaler Ebene initiieren, Handlungsansätze und überregionale Angebote recherchieren und die MitarbeiterInen der Familienzentren schulen, in den Familienzentren Angebote planen und praktisch erproben, die Erfahrungen dokumentieren und auswerten, Handlungsempfehlungen ableiten und prüfen, welche Faktoren und Vorgehensweisen gut funktionieren und wie sie an andere Einrichtungen weitergegeben werden können.

Zu den Maßnahmen des Projektes zählen:

  • Runde Tische – diese fördern den Austausch und die Kommunikation der Projektbeteiligten auf kommunaler Ebene.
  • Fortbildungen – die MitarbeiterInnen werden in Einführungs- und Vertiefungsfortbildungen projektbegleitend qualifiziert.
  • Information und Beratung – die Familienzentren werden beratend begleitet, der Erfahrungsaustausch unterstützt.
  • Dokumentation – die Angebote in den Familienzentren werden dokumentiert und die Erfahrungen ausgewertet.

Vernetzung

In Nordrhein-Westfalen sind mit der Gründung des Netzwerkes Finanzkompetenz vor drei Jahren viele Initiativen zur Förderung der Finanzkompetenz entstanden. Zwei Fachtagungen des Ministeriums für Verbraucherschutz zum Thema "Offen gesprochen über Geld" in den Jahren 2007 und 2008 stießen bereits auf große Resonanz bei den ErzieherInnen. Sie führten zu der Erkenntnis, dass viele ErzieherInnen an dem Thema interessiert sind, sich aber Unterstützung bei der Umsetzung wünschen.

Weitere Informationen zum Thema "Netzwerk Finanzkompetenz" finden Sie rechts oben im Download-Bereich der Info-Box.

Ein ebenfalls 2007/ 2008 von der LBS-Initiative Junge Familien, dem MUNLV und der Hochschule Niederrhein gemeinsam durchgeführter Wettbewerb dokumentierte erste Beispiele Guter-Praxis.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass derartige Ansätze durchaus in das Angebotsspektrum des Familienzentrums passen, es aber notwendig ist, der Praxis weitere Begleitung für diesen Weg anzubieten. Daraufhin hat sich das MUNLV entschlossen, dieses Vorhaben in einem zweijährigen Pilotprojekt zu fördern.

Projektleitung

Beratungsmethodik und Verbraucherdienstleistungen

Projektkoordination

Meike Hamacher, Dipl. oec. troph.
Wiss. Mitarbeiterin; Studienberatung und Koordination des Bachelorstudiengangs Catering und Hospitality Services sowie Studienverlaufsberatung für alle Bachelorstudiengänge am FB 05

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